Die Anfänge des Weltfrauentags
Stell dir vor, es ist der 8. März 1911. In Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz gehen Frauen auf die Straße, um für ihre Rechte zu kämpfen. Sie fordern das Wahlrecht, bessere Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung. Dieser Tag ging als erster Internationaler Frauentag in die Geschichte ein.
Die Idee für einen solchen Tag kam von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin. Sie schlug 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen vor, jährlich einen Frauentag zu organisieren. Ziel war es, die Forderungen der Frauen nach Gleichberechtigung in der Gesellschaft und im Berufsleben zu unterstützen.
Der Weltfrauentag wird offiziell
Die Vereinten Nationen erkennen den Weltfrauentag an
Im Jahr 1975 erkannten die Vereinten Nationen den 8. März offiziell als Internationalen Frauentag an. Seitdem nutzen Frauen und Organisationen weltweit diesen Tag, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Veränderungen einzufordern.
Jedes Jahr steht der Weltfrauentag unter einem anderen Motto. Die UN wählen Themen aus, die besonders dringend sind und globale Aufmerksamkeit erfordern. So stand der Weltfrauentag 2022 unter dem Motto „Gender equality today for a sustainable tomorrow“ (Geschlechtergleichstellung heute für eine nachhaltige Zukunft).
Weltfrauentag als Feiertag
In einigen Ländern, wie zum Beispiel Russland, Uganda und Vietnam, ist der 8. März sogar ein gesetzlicher Feiertag. In Berlin wurde der Weltfrauentag 2019 ebenfalls zum offiziellen Feiertag erklärt. An diesem Tag haben die meisten Menschen frei, Geschäfte sind geschlossen und es finden verschiedene Veranstaltungen und Demonstrationen statt.
Doch auch in Ländern, in denen der 8. März kein offizieller Feiertag ist, gibt es viele Aktivitäten rund um den Weltfrauentag. Organisationen, Verbände und Initiativen nutzen diesen Tag, um auf Frauenrechte und Gleichberechtigung aufmerksam zu machen.
Aktuelle Herausforderungen und Errungenschaften
Noch immer keine vollständige Gleichberechtigung
Obwohl seit dem ersten Internationalen Frauentag mehr als 100 Jahre vergangen sind, gibt es noch immer viele Bereiche, in denen Frauen benachteiligt werden. So verdienen Frauen in Deutschland im Durchschnitt 18 Prozent weniger als Männer – bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit. Auch in Führungspositionen sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert.
Ein weiteres drängendes Thema ist Gewalt gegen Frauen. Jede dritte Frau weltweit ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen. Während der Corona-Pandemie hat häusliche Gewalt sogar noch zugenommen.
Errungenschaften und Fortschritte
Doch es gibt auch Fortschritte zu verzeichnen. In vielen Ländern haben Frauen heute deutlich mehr Rechte als noch vor 100 Jahren. Sie können wählen, studieren, arbeiten und selbstbestimmt leben. Immer mehr Frauen besetzen Führungspositionen in Politik und Wirtschaft.
Auch die #MeToo-Bewegung hat dazu beigetragen, das Thema sexuelle Belästigung und Gewalt gegen Frauen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Weltweit haben Frauen unter diesem Hashtag ihre Erfahrungen geteilt und sich gegenseitig unterstützt. Das hat gezeigt: Gemeinsam sind wir stark und können etwas verändern.
Der Weltfrauentag als Symbol für den Kampf um Gleichberechtigung
Der Weltfrauentag ist mehr als nur ein Datum im Kalender. Er steht symbolisch für den langen und noch andauernden Kampf von Frauen um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Er erinnert uns daran, dass wir noch nicht am Ziel sind und dass es weiterhin Menschen gibt, die täglich für die Rechte von Frauen eintreten.
Gleichzeitig ist der 8. März auch ein Tag der Solidarität und des Zusammenhalts. Frauen auf der ganzen Welt feiern gemeinsam ihre Erfolge und unterstützen sich gegenseitig. Sie tauschen sich aus, vernetzen sich und geben einander Kraft für die Herausforderungen, die noch vor ihnen liegen.