Max Born und die Quantenmechanik

Max Born und die Quantenmechanik


Max Born, der herausragende deutsche Physiker und Mathematiker, wäre heute 135 Jahre alt geworden. Anlässlich seines Geburtstags wird er mit einem beeindruckenden Google Doodle geehrt, das auf der ganzen Welt angezeigt wird. Born ist vor allem für seine bedeutenden Beiträge zur Quantenmechanik bekannt und erhielt dafür den Nobelpreis für Physik.

Born wurde am 11. Dezember 1882 geboren und zeigte schon in jungen Jahren großes Interesse an Physik, das ihn sein ganzes Leben begleiten sollte. Er studierte an renommierten Universitäten wie Göttingen und Zürich und wurde dort von führenden Physikern seiner Zeit inspiriert. Er entwickelte früh ein tiefes Verständnis für die grundlegenden Prinzipien der Physik und begann, eigene Forschungen und Theorien zu entwickeln.

Nach seinem Promotionsexamen in Göttingen kehrte Born dorthin zurück und wurde schließlich Professor für Theoretische Physik. In den 1920er und 1930er Jahren arbeitete er eng mit anderen bekannten Wissenschaftlern wie Werner Heisenberg und J. Robert Oppenheimer zusammen. Gemeinsam legten sie den Grundstein für die moderne Quantenmechanik und lieferten wichtige Beiträge zu diesem faszinierenden Gebiet der Physik.

Max Borns Beitrag zur Quantenmechanik

Einer von Borns bedeutendsten Beiträgen zur Quantenmechanik war seine statistische Interpretation der Wellenfunktionen. Diese Theorie, die später als Kopenhagener Deutung bekannt wurde, beschreibt die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Teilchen an einem bestimmten Ort gefunden werden kann. Vor Borns Entdeckung wurden die Wellenfunktionen als exakte Messungen betrachtet, die durch aufwendige physikalische Messexperimente ermittelt werden mussten. Doch Born erkannte, dass Matrizen, also „Arrays von Zahlen in Zeilen und Spalten“, ähnliche Ergebnisse liefern können, indem sie auf Wahrscheinlichkeitsvorhersagen basieren. Diese revolutionäre Theorie bildet heute die Grundlage für nahezu alle Vorhersagen der Quantenphysik.

Born erhielt 1954 den Nobelpreis für Physik für seine statistische Interpretation der Wellenfunktion. Diese Auszeichnung würdigte seine bahnbrechenden Arbeiten zur Quantenmechanik und seine bedeutende Rolle bei der Entwicklung dieses wichtigen Forschungsgebiets. Darüber hinaus erhielt er 1948 die Max-Planck-Medaille und 1950 die Hughes-Medaille für seine herausragenden Leistungen in der Physik.

Die Flucht nach England und das Exil

Im Jahr 1933 wurde Born gezwungen, Deutschland zu verlassen und nach England zu fliehen. Die politische Situation in Deutschland hatte sich unter der Herrschaft der Nationalsozialisten dramatisch verschlechtert, und Born, der jüdische Vorfahren hatte, sah keine andere Möglichkeit, als seine Heimat zu verlassen. In England fand er Zuflucht und wurde Professor für Naturphilosophie an der University of Edinburgh. Dort verbrachte er fast zwei Jahrzehnte und lehrte und forschte weiterhin auf dem Gebiet der Physik. Er spielte auch eine wichtige Rolle bei der Organisation einer Notgemeinschaft für deutsche Wissenschaftler, die während des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland geflohen waren.

Nach seiner Zeit in England kehrte Born 1954 nach Deutschland zurück und nahm seinen Ruhestand in Göttingen, seiner Geburtsstadt, in Anspruch. Dort setzte er seine Arbeit fort und sprach sich vor allem gegen die atomare Aufrüstung aus. Als einer der Unterzeichner des berühmten Göttinger Manifests, das sich gegen die Entwicklung von Atomwaffen aussprach, machte er sich für eine friedliche Nutzung der Kernenergie stark.

Max Borns Beziehung zu Albert Einstein

Eine besonders enge Freundschaft verband Born mit keinem Geringeren als Albert Einstein. Obwohl Einstein anfangs Borns Arbeiten zur Quantentheorie skeptisch betrachtete, entwickelte sich zwischen den beiden eine lebenslange Freundschaft. Ihr Briefwechsel, der in Buchform veröffentlicht wurde, ist nicht nur für die Geschichte der Interpretation der Quantenmechanik von Interesse, sondern auch für die persönliche Verbindung zwischen diesen beiden herausragenden Wissenschaftlern.

Born beeinflusste auch viele weitere deutsche Wissenschaftler seiner Zeit und pflegte Kontakte zu ihnen oder betreute sie als Doktoranden. Zu seinen Doktoranden gehörten namhafte Physiker wie Maria Goeppert-Mayer, Victor Weisskopf, Robert Oppenheimer und Friedrich Hund. Diese enge Zusammenarbeit und der Austausch von Wissen und Ideen trugen maßgeblich zur Entwicklung der theoretischen Physik bei und führten zu wichtigen Fortschritten auf dem Gebiet der Quantenmechanik.

Das Google Doodle zu Ehren von Max Born

Das heutige Google Doodle, gestaltet von der Gastkünstlerin Kati Szilagyi, würdigt Max Borns 135. Geburtstag und seine bedeutenden Beiträge zur Physik. Das Doodle zeigt Born beim Nachdenken über neue Formeln, umgeben von seiner größten Entdeckung – der statistischen Interpretation der Wellenfunktion. Die Wellenfunktionen bilden nicht nur den Hintergrund des Doodles, sondern formen auch die Buchstaben des Google-Logos. In Borns Hand ist das Symbol Psi zu sehen, das für die Wellenfunktion steht und der 23. Buchstabe des griechischen Alphabets ist.

Das Doodle ist nicht nur eine Hommage an Borns Leben und Arbeit, sondern auch eine Anerkennung für seine Pionierarbeit in der Quantenmechanik. Borns Entdeckungen haben die Grundlage für zahlreiche technologische Innovationen gelegt, wie zum Beispiel Personalcomputer, Laser und medizinische Bildgebungstechniken wie die Magnetresonanztomographie (MRT).

Max Borns Erbe in der Physikwelt ist von unschätzbarem Wert und seine Beiträge zur Quantenmechanik haben unsere Welt auf vielfältige Weise beeinflusst. Von der grundlegenden Forschung bis hin zu praktischen Anwendungen hat Borns Arbeit das Verständnis und die Nutzung der Quantenphysik vorangetrieben. Heute feiern wir Borns Geburtstag und erinnern uns an einen visionären Wissenschaftler, dessen Erkenntnisse und Ideen noch lange Zeit bestehen werden.