Die Schreibkunst von damals: Ludwig Sütterlins einzigartige Schrift


Ludwig Sütterlin, ein deutscher Grafiker und Schriftgestalter, wurde am 23. Juli 1865 im Schwarzwald geboren. Im Alter von 23 Jahren zog er nach Berlin, wo er später Kunst studierte und seine kreative Karriere begann. Sütterlin war nicht nur als Grafiker und Schriftgestalter tätig, sondern auch als Buchgestalter, Kunstgewerbler und Pädagoge.

Die Entstehung der Sütterlinschrift

Die bekannteste Leistung von Ludwig Sütterlin ist zweifellos die Entwicklung der nach ihm benannten Sütterlinschrift. Im Jahr 1911 wurde er vom Preußischen Kultusministerium beauftragt, eine Schreibschrift zu entwerfen, die für Anfänger, insbesondere für den Gebrauch mit dem modernen Stahlfederhalter, einfacher zu erlernen war. Zu dieser Zeit wurden die traditionellen Gänsefederkielstifte, die in Tinte getaucht wurden, allmählich durch Stahlfederhalter abgelöst. Sütterlin wollte eine Schrift schaffen, die den Schülern leichter von der Hand gehen würde und weniger Schmierereien verursachte.

Die Merkmale der Sütterlinschrift

Die Sütterlinschrift zeichnet sich durch ihre einfache Formgebung aus. Die Buchstaben sind rund und haben keine komplexen Kurven oder Schleifen. Es gibt auch keine Verbindungen zwischen den Buchstaben, was das Schreiben erleichtert. Die Buchstaben sind gut lesbar und werden als kinderfreundlich angesehen. Einige Buchstaben haben jedoch spezifische Merkmale, die sie von den heutigen Buchstaben unterscheiden. Zum Beispiel sieht das kleine „e“ aus wie ein „n“ und das große „G“ erinnert eher an die kleine Variante. Dennoch bleibt der Name „Google“ im Logo gut lesbar.

Die Verwendung der Sütterlinschrift in Schulen

Nachdem Sütterlin die Schrift entwickelt hatte, wurde sie in Preußen und später in ganz Deutschland eingeführt. Sie wurde in Schulen als Schreibschrift gelehrt und von den Schülern angewendet. Jedes Kind musste die Sütterlinschrift lernen und konnte sie in Briefen und Notizen verwenden. Die Sütterlinschrift blieb bis in die 1960er Jahre optional in Schulen, obwohl sie nach 1941 von den Nationalsozialisten verboten war. Viele Menschen, die die Sütterlinschrift in ihrer Jugend gelernt haben, können sie auch heute noch lesen und schreiben, obwohl es oft mit Mühe verbunden ist.

Die Bedeutung und Verbreitung der Sütterlinschrift

Die von Ludwig Sütterlin entwickelte Sütterlinschrift hatte einen großen Einfluss auf die deutsche Schreibschrift. Obwohl die Schrift nach dem Verbot durch die Nationalsozialisten aus den Schulen verschwand, blieben viele Menschen mit ihr vertraut. Die Sütterlinschrift wird heute oft als Nostalgie angesehen und hat ihren Platz in der deutschen Kulturgeschichte gefunden. Es gibt immer noch Menschen, die die Schrift lesen und schreiben können, und es gibt sogar Online-Tools, mit denen man seinen Namen oder andere Wörter in Sütterlinschrift anzeigen lassen kann.

Ludwig Sütterlin als Grafiker und Schriftgestalter

Neben der Schriftgestaltung war Ludwig Sütterlin auch ein talentierter Grafiker. Er entwarf viele Plakate und Werbematerialien, darunter das berühmte „Hammer Poster“ für die Berliner Gewerbeausstellung 1896. Er war auch als Buchgestalter und Kunstgewerbler aktiv. Besonders bekannt ist seine Zusammenarbeit mit der AEG, für die er das Markenzeichen der „Goddess of Light“ entwarf. Sütterlin war ein vielseitiger Künstler, der sich in verschiedenen Bereichen der visuellen Gestaltung ausprobierte.

Der Einfluss von Sütterlin auf die deutsche Schreibschrift

Die von Ludwig Sütterlin entwickelte Sütterlinschrift hatte einen großen Einfluss auf die deutsche Schreibschrift. Obwohl sie heute nicht mehr als offizielle Schreibschrift gelehrt wird, bildete sie eine Grundlage für die heutige übliche Schreibschrift. Die einfache Formgebung der Buchstaben und die Tatsache, dass sie gut von der Hand ging, waren Aspekte, die auf die heutigen Schreibschriftarten übertragen wurden. Die Sütterlinschrift hat somit einen bleibenden Einfluss auf die Art und Weise, wie wir schreiben.

Die Wiederentdeckung der Sütterlinschrift

Obwohl die Sütterlinschrift in den Schulen nicht mehr gelehrt wird, hat sie in den letzten Jahren eine gewisse Wiederentdeckung erfahren. Viele Menschen interessieren sich für diese Schrift und lernen sie auf eigene Faust. Es gibt Workshops und Kurse, in denen man die Sütterlinschrift erlernen kann, und es gibt auch Bücher und Online-Ressourcen, die bei der Wiederbelebung dieser Schreibschrift helfen. Die Wiederentdeckung der Sütterlinschrift zeigt, dass sie auch heute noch eine gewisse Faszination ausübt und als Teil der deutschen Kulturgeschichte geschätzt wird.

Die Sütterlinschrift heute: Nostalgie oder praktischer Nutzen?

Heute wird die Sütterlinschrift oft als nostalgisch angesehen. Viele Menschen, die in ihrer Jugend damit geschrieben haben, erinnern sich gerne an diese Zeit zurück. Es gibt jedoch auch praktische Anwendungen für die Sütterlinschrift. Zum Beispiel können alte Briefe oder Dokumente, die in Sütterlinschrift verfasst sind, von Menschen gelesen werden, die diese Schrift beherrschen. Es kann auch Spaß machen, eigene Texte in Sütterlinschrift zu verfassen und so einen Hauch von Nostalgie in die moderne Welt zu bringen.

Das Google Doodle zu Ehren von Ludwig Sütterlin

Am 23. Juli 2018 wurde Ludwig Sütterlin mit einem besonderen Google Doodle zum 153. Geburtstag geehrt. Das Doodle zeigt das Wort „Google“ in der Sütterlinschrift. Es ist interessant zu sehen, wie Google die Sütterlinschrift als Teil seines Doodles verwendet hat. Das Logo sieht aus wie ein Entwurf aus der ersten Schulklasse mit seinen bunten Buchstaben und den dazugehörigen Hilfslinien. Das Doodle zeigt auch Blumen und andere Gegenstände, die Ludwig Sütterlin in seiner Rolle als Plakatgestalter verwendet hat. Das Doodle ist eine schöne Hommage an Ludwig Sütterlin und seine Bedeutung für die deutsche Schreibkultur.

 

Die von Ludwig Sütterlin entwickelte Sütterlinschrift hat einen bleibenden Einfluss auf die deutsche Schreibkultur. Obwohl sie heute nicht mehr in den Schulen gelehrt wird, wird sie immer noch von vielen Menschen geschätzt und angewendet. Die Sütterlinschrift war eine Revolution in der Art und Weise, wie Schüler das Schreiben lernten, und hat einen wichtigen Platz in der deutschen Kulturgeschichte. Das Google Doodle zu Ehren von Ludwig Sütterlin ist eine gelungene Hommage an diesen talentierten Grafiker und Schriftgestalter. Es erinnert uns daran, wie wichtig die Schriftkultur für unsere Gesellschaft ist und dass wir unsere kulturellen Errungenschaften pflegen und würdigen sollten.