Jacqueline Charlotte Dufresnoy: 91. Geburtstag der Trans-Ikone Coccinelle


Coccinelle, eigentlich Jacqueline Charlotte Dufresnoy, wurde am 23. August 1931 in der Rue Notre Dame de Nazareth in Paris geboren. Mit fünf Jahren verlor sie ihren Vater bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg. Einige Jahre später musste sie die Schule abbrechen und arbeitete als Putzfrau und in einer Fabrik. Im Alter von 16 Jahren wurde sie vom Pariser Nachtclub-Besitzer François Sacco entdeckt und begann dort als Sängerin zu arbeiten. 1951 unterzog sie sich einer Geschlechtsumwandlung und nahm den Künstlernamen Coccinelle an.

Coccinelle war eine der ersten Transfrauen in der Öffentlichkeit und avancierte in den 1950er und 1960er Jahren zu einer Ikone in der LGBTQIA+ Community. Sie trat in Nachtclubs auf, hatte Rollen in Theaterstücken und Filmen und nahm Platten auf. In ihrer Autobiographie beschrieb sie ihr Leben als Transfrau in einer Zeit, in der das noch kein Thema war.

Coccinelle heißt Marienkäfer: So entstand der Spitzname

Im Jahre 1950, während eines Besuchs im Travestie-Lokal Chez Madame Arthur, hat sie ein rotes Kleid mit schwarzen Punkten getragen, und jemand rief: „Ach, der hübsche kleine Marienkäfer, wie heißt denn Du?“ hat sie antwortet: „Coccinelle“ („Marienkäfer“). Sie hat diesen Namen als Bühnennamen behalten, und eine erfolgreiche Karriere in der Welt der Travestie-Shows begonnen.

Debüt als Transgender

Ihr Debüt als Transgender-Showgirl gab sie 1953 im Madame Arthur, wo ihre Mutter Blumenverkäuferin war. Später trat sie regelmäßig in dem berühmten Nachtclub Le Carrousel de Paris auf, in dem auch andere berühmte Transfrauen wie April Ashley und Marie-Pier Ysser regelmäßig auftraten.

Die erste Geschlechtsangleichung bei einer Französin

1958 reiste sie nach Casablanca, um sich einer Vaginoplastik bei Georges Burou zu unterziehen. Später sagte sie stolz: „Dr. Burou korrigierte den Fehler, den die Natur gemacht hatte, und ich wurde eine echte Frau, sowohl innerlich als auch äußerlich”. Nach der Operation sagte der Arzt lachend nur: ‚Bonjour, Mademoiselle – und ich wusste sofort, dass es ein Erfolg gewesen war.“

Sie wurde zur Mediensensation und trat mit der Revue Cherchez la femme auf, die zwischen 1963 und 1964 7 Monate lang im Olympia in Paris lief. 1987 wurde ihre Autobiografie Coccinelle veröffentlicht. Sie war einfach unglaublich und es ist bis heute eine Freude, sich an sie zu erinnern!

Dufresnoys Einsatz für trans Menschen

Coccinelle hat sich für Transsexuelle stark eingesetzt und unter anderem die Organisation „Devenir Femme“ (Frau werden) gegründet, die Menschen praktische und emotionale Unterstützung anbot, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen wollten. Darüber hinaus war ihre erste Ehe die erste, die von der französischen Regierung offiziell anerkannt wurde – dadurch wurde das Recht von Transsexuellen auf Heirat eingeführt! Ihre Autobiographie Coccinelle wurde 1987 von Daniel Filipacchi veröffentlicht.

Coccinelle kam im Juli 2006 nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus. Marseille war ihr letzter Stop, bevor sie am 9. Oktober friedlich einschlief.

In welchen Ländern wird der Coccinelle-Doodle ausgespielt?

Geburtstagsgrüße an Coccinelle von Google! In den folgenden Ländern ist heute ein Doodle zu sehen: Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Peru und Israel. Alles Gute zum 91. Geburtstag!