Hedwig Kohn: Pionierin der Physik


Hedwig Kohn wurde am 5. April 1887 in Breslau in eine wenig religiöse jüdische Familie geboren. Schon früh zeigte sie großes Interesse an Naturwissenschaften und entschied sich, Physik zu studieren. Zu dieser Zeit war es Frauen in Deutschland noch nicht gestattet, offiziell an Universitäten zu studieren, daher begann sie ihr Studium 1906 als Gasthörerin. Hedwig Kohn beendete ihr Studium mit einer Promotion im Jahr 1913. Ihre Doktorarbeit mit dem Titel „Über das Wesen der Emission der in Flammen leuchtenden Metalldämpfe“ zeigte bereits ihr Forschungsinteresse an optischen Phänomenen.

Karriere in Deutschland

Nach ihrer Promotion arbeitete Hedwig Kohn als Assistentin an der Universität Breslau. Sie war eine von nur drei Frauen, die zu dieser Zeit erfolgreich eine Habilitation als Physikerin erreichten. Hedwig Kohn nahm verschiedene Stellen als Privatdozentin an deutschen Universitäten an. Sie spezialisierte sich auf optische und pyrometrische Messungen sowie Spektroskopie. Ihre Forschungsergebnisse führten zu mehr als 20 Publikationen und einem Patent.

Im Jahr 1933 wurde Hedwig Kohn aufgrund der nationalsozialistischen Rassenpolitik als jüdische Wissenschaftlerin entlassen und ihr die Lehrerlaubnis entzogen. Dies bedeutete das Ende ihrer akademischen Karriere in Deutschland.

Emigration in die USA

Hedwig Kohn floh später über die Schweiz in die USA, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte und ihre wissenschaftliche Arbeit fortsetzte. Trotz der Herausforderungen, vor denen sie als Emigrantin stand, gelang es ihr, als Assistenzprofessorin und später als ordentliche Professorin an verschiedenen amerikanischen Universitäten zu arbeiten. Sie unterrichtete unter anderem am Woman’s College der University of North Carolina und am Wellesley College in Massachusetts. Hedwig Kohn war eine Pionierin auf ihrem Gebiet und eine der wenigen Frauen, die in den 1940er und 1950er Jahren in der US-amerikanischen Physikforschung tätig waren.

Forschung und wissenschaftliche Beiträge

Hedwig Kohns Forschung konzentrierte sich auf optische Phänomene, insbesondere auf pyrometrische und spektroskopische Messungen. Sie entwickelte neue Methoden zur Messung von Temperaturen und hatte einen Schwerpunkt auf der Analyse von Lichtspektren. Zusammen mit ihrer Kollegin Hertha Sponer leistete sie bedeutende Beiträge zur Entwicklung der Radiometrie, einer Technik zur Messung von elektromagnetischer Strahlung, einschließlich sichtbaren Lichts.

Ihre Arbeit führte zu mehr als 20 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und einem Patent. Hedwig Kohns Lehrbuch über Radiometrie wurde in den 1960er Jahren weiterhin als Standardlehrmaterial verwendet. Ihre Forschungsergebnisse waren wegweisend für die Physik ihrer Zeit und haben bis heute Einfluss auf die Entwicklung neuer Technologien und Methoden.

Google Doodle zum 132. Geburtstag

Um Hedwig Kohns Leben und ihre wissenschaftlichen Beiträge zu ehren, hat Google ein spezielles Doodle zu ihrem 132. Geburtstag erstellt. Das Doodle wurde von der Gast-Designerin Carolin Löbbert entworfen und zeigt Hedwig Kohn in einem Labor, das ihre Arbeit und ihr Fachgebiet repräsentiert. Das Doodle zeigt sie bei Experimenten mit einem Prisma, das Licht in seine Bestandteile zerlegt. Reagenzgläser und andere Laborausrüstung sind ebenfalls zu sehen.

Das Doodle ist eine Hommage an Hedwig Kohns herausragende Leistungen als Physikerin und an ihre Entschlossenheit, trotz der Hindernisse, die ihr aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit und Religionszugehörigkeit in den Weg gelegt wurden, ihrer Leidenschaft für die Wissenschaft nachzugehen. Es ist auch ein Symbol für die Bedeutung der Gleichstellung der Geschlechter in der Wissenschaft und erinnert uns daran, dass Frauen wie Hedwig Kohn einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Wissen und Technologie geleistet haben.

Späteres Leben und Erbe

Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1952 arbeitete Hedwig Kohn weiterhin an Forschungsprojekten und war bis kurz vor ihrem Tod aktiv. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhalten und wird als eine der bedeutendsten Physikerinnen ihrer Zeit angesehen. Ihr Erbe besteht nicht nur in ihren wissenschaftlichen Beiträgen, sondern auch in ihrer Rolle als Vorbild für zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen.

Hedwig Kohn hat den Weg geebnet für Frauen in der Physik und anderen Naturwissenschaften. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit sind ein lebendiges Beispiel dafür, dass jeder, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft, seine Träume verfolgen und Großes erreichen kann.

Hedwig Kohn – ein Vorbild für die Zukunft

Hedwig Kohns Leben und Arbeit sind ein inspirierendes Beispiel für die Bedeutung von Frauen in der Wissenschaft. Ihre Beharrlichkeit und ihr Einsatz haben ihr ermöglicht, trotz der Widrigkeiten ihrer Zeit, eine bemerkenswerte Karriere zu verfolgen und einen wichtigen Beitrag zur Physik zu leisten. Ihr Erbe wird noch heute in der physikalischen Forschung und Lehre fortgesetzt.

Es ist wichtig, dass wir Hedwig Kohn und andere Pionierinnen der Wissenschaft würdigen und ihr Vermächtnis weitertragen. Indem wir ihre Geschichten erzählen und ihre Leistungen anerkennen, ermutigen wir junge Frauen und Mädchen, ihre Interessen in den Naturwissenschaften zu verfolgen und ihre eigene Karriere in der Forschung zu verfolgen.

Hedwig Kohn hat gezeigt, dass Frauen in der Physik und anderen wissenschaftlichen Disziplinen großartige Dinge erreichen können. Sie hat die Grenzen der Geschlechterrollen und der gesellschaftlichen Erwartungen überschritten und uns allen gezeigt, dass wir unsere Träume verfolgen können, unabhängig von unseren persönlichen Umständen.

Lassen wir uns von Hedwig Kohns Karriere und Leidenschaft für die Wissenschaft inspirieren und setzen wir uns dafür ein, dass Frauen in der Wissenschaft weiterhin gefördert und unterstützt werden. Denn nur durch Vielfalt und Inklusion können wir das volle Potenzial der Wissenschaft entfalten und neue Erkenntnisse gewinnen.