Adolphe Sax: Arm, aber innovativ
Adolphe Sax ist eines von elf Kindern. Die Familie Sax zieht 1835 nach Brüssel, wo der Vater Charles Joseph Sax, ein Kunsttischler, eine Instrumentenbauwerkstatt eröffnet. Adolphe besucht das Brüsseler Konservatorium und studiert dort Flöte, Klarinette, Gesang und Harmonie. Seine erste selbstständige Arbeit als Instrumentenbauer in der Werkstatt seines Vaters ist die Vervollkommnung von Klarinette und Bassklarinette (Patent 1838).
Ausgewandert – mit 30 Franc und einem Musikinstrument
1842 wandert der belgische Instrumentenbauer Adolphe Sax aus, von Brüssel nach Paris. Der 28-Jährige hat nur 30 Franc in der Tasche und im Gepäck seine neueste Erfindung: ein Musikinstrument, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Er nennt es Saxophon. In Paris, so hofft der junge Belgier, wird seine Erfindung Anklang finden.
Adolphe Sax wurde über Nacht bekannt
Und tatsächlich: Der damalige Papst der Pariser Musikszene, der Komponist Hector Berlioz, ist bereit ihn zu empfangen. Mehr noch, er darf vorspielen. Als Adolphe Sax am nächsten Morgen die Zeitung aufschlägt, ist er schon ein bekannter Mann. Berlioz hat ein wahres Loblied auf sein Saxophon geschrieben.
Der Hauptvorzug des Saxophons ist die abwechslungsreiche Schönheit seiner verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten. Berlioz schwärmt: „Einmal tief rund ruhig, dann träumerisch und melancholisch, zuweilen zart, wie der Hauch eines Echos.“
Das Geheimnis des Klanges
Das Geheimnis hinter dem besonderen Klang: Adolphe Sax hat ein Blasinstrument aus Blech mit dem weichen Klang eines Holzbläsers entwickelt, indem er das Mundstück einer Klarinette einfügte. Da das so genannte Blatt am Mundstück, dass den Ton erzeugt, aus Holz ist, zählt das Saxophon übrigens zur Gruppe der Holzblasinstrument.
Weshalb ist das Saxophon gebogen?
Seinen vollen Klang bekommt das Saxophon erst durch das lange, gebogene Rohr. Gebogen übrigens nur, weil es sonst fast die Länge eines Alphorns hätte und sehr unhandlich wäre. Variiert wird der Ton, wie bei einer Flöte, durch Tonlöcher.
Belieferung der Militärkapellen
In Paris findet der junge Erfinder Adolphe Sax damals Freunde und Förderer, mit deren Geld er seine erste kleine Wohnwerkstatt errichtet. Schließlich hat er auch Erfolg bei Hof. Von König Louis-Philippe erhält Sax das Monopol zur Belieferung der Militärkapellen, denn das neue Instrument ist stimmstabil, wetterfest und – wenn es sein muss – laut.
Patent wurde Adolphe Sax zum Verhängnis
Im Juni 1846 bekommt [img]Adolphe Sax[/img] ein Patent. Nur er darf fortan Saxophone bauen. Das ruft jede Menge Neider auf den Plan. Die Pariser Instrumentenbauer versuchen, Sax in den Ruin zu treiben. Sie werben seine besten Mitarbeiter ab, streuen das Gerücht, er sei pleite und führen einen Patentprozess nach dem anderen gegen ihn. Schließlich geht seine Firma tatsächlich bankrott. Auch, weil sich das Saxophon in der ernsten Musik nicht durchsetzen kann. Am 7. Februar 1894 stirbt Adolphe Sax 79-jährig in Paris, verarmt und vergessen.
Jazz: Der Durchbruch des Saxophons
Erst 30 Jahre nach seinem Tod beginnt die eigentlich Karriere seines Saxophons, weit weg, in den USA. Jazz-Saxophonisten wie Charlie Parker machten das Saxophon zu dem, was es noch heute ist: eines der beliebtesten Solo-Instrumente und sicher das mit dem coolsten Image.
Das Original Adolphe-Sax-Saxophone
Nick Rail & Jim Scimonetti beschreiben das Original-Instrument, das Saxophon von Adolphe Sax aus dem Jahre 1967. Video in englischer Sprache.
2 Gedanken zu „201. Geburtstag von Adolphe Sax: Der Erfinder des Saxophons“
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