Virginia Apgar war eine bemerkenswerte Frau, die einen bleibenden Einfluss auf die Medizin hinterlassen hat. Sie wurde am 7. Juni 1909 geboren und war eine amerikanische Chirurgin und Anästhesistin. Apgar war eine wahre Vorreiterin in ihrer Zeit und erlangte zahlreiche beeindruckende Erfolge während ihrer Karriere.
Die Kindheit und Jugend von Virginia Apgar
Schon in jungen Jahren zeigte Virginia Apgar außergewöhnliche Intelligenz und Talent. Sie wurde in New Jersey geboren und war als eine der besten Schülerinnen in ihrem College bekannt. Sie erlangte einen Bachelor-Abschluss in Zoologie und war in verschiedenen Bereichen aktiv, darunter auch als Schauspielerin und Reporterin. Ihre Leidenschaft für die Wissenschaft und die Medizin ließ sie schließlich das Medizinstudium aufnehmen, was sich als der richtige Weg für sie erwies.
Der Weg zur medizinischen Karriere
Virginia Apgar war eine herausragende Medizinstudentin und zeichnete sich auch in diesem Bereich aus. Trotz ihrer herausragenden Leistungen wurde sie jedoch oft mit Hindernissen konfrontiert, die für viele Frauen ihrer Zeit typisch waren. Geschlechterdiskriminierung war allgegenwärtig und machte es Frauen schwer, in der Medizin Karriere zu machen. Dennoch ließ sich Apgar nicht entmutigen und setzte ihren Weg fort.
Nach ihrem Medizinstudium stieß Virginia Apgar auf neue Herausforderungen. Obwohl sie eine erfolgreiche Chirurgin war und hunderte Operationen erfolgreich durchführte, waren die Aussichten für sie als Frau in der chirurgischen Praxis düster. Die Patientinnen hatten Vorbehalte, von einer Frau operiert zu werden, und die finanzielle Situation für Chirurgie-Assistentinnen war schwierig. Aus diesem Grund entschied sich Apgar, in den Bereich der Anästhesiologie zu wechseln.
Virginia Apgars Beitrag zur Anästhesiologie und Chirurgie
Virginia Apgar fand ihre Berufung in der Anästhesiologie und übernahm als erste Frau die Leitung dieses Bereichs an der renommierten Columbia University. Ihre Arbeit war wegweisend und trug dazu bei, die Anästhesiologie als eigenständige medizinische Disziplin zu etablieren. Apgar war eine Expertin auf diesem Gebiet und trug zur Entwicklung von neuen Techniken und Verfahren bei.
Ihre Fähigkeiten als Anästhesistin brachten Virginia Apgar in Kontakt mit dem Bereich der Geburtshilfe. Sie bemerkte, dass viele Neugeborene kurz nach der Geburt sterben oder schwere Folgeschäden erleiden. Dies erweckte in ihr den Wunsch, etwas zu ändern und das Leben der Neugeborenen zu retten.
Die Entstehung der Apgar-Skala
Eines Tages wurde Virginia Apgar von einem Assistenten gefragt, wie man den Zustand eines Neugeborenen systematisch und schnell feststellen könnte. Dies brachte sie auf die Idee, eine Methode zu entwickeln, um den Gesundheitszustand von Neugeborenen zu beurteilen. Sie schrieb die Grundlagen für das, was später als Apgar-Score bekannt wurde.
Der Apgar-Score ist ein standardisiertes Bewertungssystem, das den Gesundheitszustand eines Neugeborenen anhand von fünf Kriterien bewertet: Aussehen, Puls, Grimasse, Aktivität und Atmung. Jedes Kriterium wird mit 0, 1 oder 2 Punkten bewertet, wobei 10 Punkte die höchstmögliche Punktzahl sind. Dieser Score ermöglicht eine schnelle Beurteilung des Zustands des Neugeborenen und ist seitdem zu einem integralen Bestandteil der Geburtshilfe geworden.
Virginia Apgar testete den Apgar-Score an über 1.000 Neugeborenen und stellte fest, dass er sehr effektiv war. Im Jahr 1952 stellte sie ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit vor und der Apgar-Score wurde schnell in den Vereinigten Staaten und später auch in Europa übernommen. Bis heute wird er in nahezu unveränderter Form nach jeder Geburt in Krankenhäusern auf der ganzen Welt angewendet.
Die Bedeutung und Anwendung des Apgar-Scores
Der Apgar-Score hat sich als äußerst nützlich erwiesen, um den Zustand von Neugeborenen schnell und effektiv zu bewerten. Er ermöglicht es den medizinischen Fachkräften, unmittelbar nach der Geburt Maßnahmen zu ergreifen, falls ein Neugeborenes Gefahr läuft, gesundheitliche Probleme zu entwickeln. Der Score wird innerhalb der ersten 10 Lebensminuten dreimal durchgeführt: eine Minute nach der Geburt, fünf Minuten nach der Geburt und erneut nach zehn Minuten. Dies ermöglicht es, den Gesundheitszustand des Neugeborenen kontinuierlich zu überwachen und bei Bedarf schnelle Maßnahmen zu ergreifen.
Der Apgar-Score wird anhand der fünf Kriterien bewertet. Das Aussehen des Neugeborenen wird auf bläuliche Hautfarbe oder normale Hautfarbe überprüft. Der Puls wird gemessen und bewertet, ob er schwach, normal oder stark ist. Die Grimasse bezieht sich auf die Reaktion des Neugeborenen auf Reize, wie zum Beispiel eine Berührung oder ein Geräusch. Die Aktivität bezieht sich auf die Muskelspannung des Neugeborenen. Die Atmung wird auf die Atemfrequenz und -tiefe überprüft.
Ein gesundes Neugeborenes erreicht normalerweise 9 von 10 Punkten beim Apgar-Score, aufgrund der noch leicht bläulichen Hautfarbe. Ab 7 Punkten spricht man von einem „lebensfrischen“ Kind. Bei Werten zwischen 5 und 8 spricht man von einem „gefährdeten“ Neugeborenen und unter 5 Punkten ist das Neugeborene akut lebensgefährdet.
Virginia Apgars Einfluss auf die Frauen in der Medizin
Virginia Apgar war nicht nur eine herausragende Ärztin, sondern auch eine Vorreiterin für Frauen in der Medizin. Trotz der Hindernisse, mit denen sie konfrontiert war, kämpfte sie für ihre Karriere und eröffnete damit den Weg für viele andere Frauen in der Medizin. Sie war die erste Frau, die an der Columbia University College of Physicians and Surgeons eine Professur innehatte. Diese Errungenschaft eröffnete anderen Frauen die Möglichkeit, ebenfalls Professuren in der Medizin zu erreichen.
Die Auszeichnungen und Anerkennungen für Virginia Apgar
Virginia Apgar erhielt während ihrer Karriere zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen für ihre bahnbrechenden Leistungen. Sie wurde mit dem Elizabeth Blackwell Award ausgezeichnet und erhielt den John Howland Award der American Pediatric Society. Darüber hinaus wurde sie in die National Women’s Hall of Fame aufgenommen. Diese Anerkennungen zeigen den enormen Einfluss, den Apgar auf die Medizin und die Rolle von Frauen in der Gesellschaft hatte.
Virginia Apgars Vermächtnis und Einfluss auf die Medizingeschichte
Das Vermächtnis von Virginia Apgar lebt bis heute in der Medizin fort. Ihr Beitrag zur Neugeborenenversorgung hat unzähligen Babys das Leben gerettet und schwerwiegende Folgen vermieden. Der Apgar-Score wird weiterhin weltweit angewendet und hat sich als unverzichtbares Instrument in der Geburtshilfe etabliert.
Virginia Apgar hat nicht nur die Medizin revolutioniert, sondern auch den Weg für zukünftige Frauen in der Medizin geebnet. Sie ist ein Vorbild für alle, die daran interessiert sind, eine Karriere in der Medizin zu verfolgen, insbesondere für Frauen, die in einer von Männern dominierten Branche tätig sind.
Virginia Apgar – Eine Ikone der Medizingeschichte
Virginia Apgar war eine inspirierende und bemerkenswerte Frau, die einen tiefgreifenden Einfluss auf die Medizin hatte. Ihr Erbe lebt weiterhin in der Anwendung des Apgar-Scores und ihrer bahnbrechenden Arbeit in der Anästhesiologie fort. Am 7. Juni, ihrem 109. Geburtstag, ehren wir Virginia Apgar für ihre unglaublichen Leistungen und ihren Beitrag zur Rettung und Verbesserung des Lebens von Neugeborenen auf der ganzen Welt.
Das Google Doodle zu Ehren von Virginia Apgar
Anlässlich des 109. Geburtstags von Virginia Apgar widmete Google ihr ein besonderes Google Doodle. Das interaktive Doodle zeigt Dr. Virginia Apgar bei der Arbeit mit ihrem eigenen Apgar-Test. Es verdeutlicht, wie der Test funktioniert und worauf es bei der Bewertung des Zustands eines Neugeborenen ankommt.
Das Doodle zeigt deutlich die fünf Kriterien des Apgar-Scores und wie sie bewertet werden. Unter jedem Kriterium befindet sich ein Häkchen oder zwei Punkte auf der Kontrollliste. Das Doodle erinnert uns daran, wie wichtig Virginia Apgars Erfindung für die Rettung von Neugeborenen ist und wie weitreichend ihr Einfluss auf die Medizin ist.
Insgesamt ist das Google Doodle eine gelungene Hommage an Virginia Apgar und ihr Lebenswerk. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Gesundheit und das Wohlergehen von Neugeborenen zu bewerten und sicherzustellen. Es ist eine Erinnerung an ihre Bedeutung und ihren Einfluss auf die Medizingeschichte.